Spinnen würden Lachen
„Ich möchte“, sprach die kleine Spinne,
„nur einmal Mensch sein auf der Welt.“
So sprach sie es und es geschah,
als sie sich bei den Menschen sah.
Mit langen Beinen kam sie dann,
auf einer Liegewiese an.
Grad lagen Große auf den Decken,
die schnell das Spinnentier entdeckten.
In diesem Gruselaugenblick
rief jeder schnell sein Kind zurück
und jeder packte schnell die Sachen.
Die lange Spinne musste lachen.
Der Riesenspinne war‘s genug,
vorbei der kleine Gruselspuk.
Es sollte nur ein Witzchen sein,
die große Spinne wurde klein.
Denn jeder weiß, was Spinnen sind,
ob langsam oder sehr geschwind.
So mancher sagt: „Wie widerlich!“
Und vielen ist sie unheimlich.
Sie werden totgemacht, zerquetscht,
doch niemand wird dabei verletzt.
Der Staubsauger wird zur Methode,
wenn’s krabbelt da auf der Kommode.
Ein Spinnentöter weiß nicht viel,
die Spinne gib sich reichlich Müh‘
sie lebt von vielen Plagegeistern,
die uns wohl alle nicht begeistern.
Und wieder kommt ein Spinnlein an,
am langen Faden hängt es dran.
Die Schwester schreit: „Igittigitt!
Die Viecher, nein, die mag ich nicht!“
Der kleine Jan versteht das nicht:
„Was machst du denn für ein Gesicht?
Ich hol ein Glas, sie will nur raus,
ich lass sie frei gleich hinterm Haus!“
Und darum möcht so manche Spinne,
wenn sie es denn auch wirklich könnte
ganz laut und sehr vergnüglich lachen,
weil Große in die Hose machen.
© Hans-Werner Kulinna