Seehund beeil dich
Kleiner Seehund, schwimm davon,
das Meer will dir nichts Gutes sagen.
Mach dich aus dem Staub geschwind,
die Wellen werden fort dich tragen.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
das schwarze Öl verfärbt das Meer.
Die Tiere leiden große Not.
Die weiße Küste ist nicht mehr.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
der schwarze Tod beklebt dein Fell.
Am Strand weht schon das Leichentuch.
Das Licht der Kamera leuchtet hell.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
sie wollen jedes Bild von dir.
Nimm deine Kraft zusammen jetzt.
Beeil dich, schwimme fort von hier.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
die Küste sie ist menschenleer.
Der Tag, er liegt in Finsternis,
und macht das Herz dir schwer.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
die Bilder sind schon längst gemacht.
Die Zeitung wird bald weggelegt.
Die Menschen sind nicht aufgewacht.
Kleiner Seehund, schwimm davon,
du träumst von Stränden weiß und rein.
Du hoffst, die Heimat bald zu finden.
Wir Kinder werden bei dir sein.
© Hans-Werner Kulinna