Ölvogel

23. August 2018 Aus Von Hans-Werner Kulinna

Und wieder kommt die Nachricht
und jeder kann sie seh’n:
Ein Tanker ist gesunken,
war randvoll nur mit Öl.

Es wird schon nichts passieren,
so heißt es immerfort.
Der Tanker, der ist sicher,
das Rohöl bleibt an Bord.

Doch dann ist es geschehen,
das schwarze Öl bricht aus.
Die Leichentücher schwimmen
auf’s weite Meer hinaus.

Und schon die erste Brandung
bringt schwarze Klumpen an
und wirft sie an die Küste
den ganzen Strand entlang.

Da schwimmt der schwarze Vogel,
die Federn sind verklebt.
Die Kraft wird ihn verlassen,
kein Federchen sich hebt.

Sein Leben geht zu Ende,
er quält sich an den Strand,
den schwarzen Tod vor Augen
im ölverschmierten Sand.

Die Nachricht ist zu Ende,
die Erde leidet Qual,
die Bilder sind verschwunden,
nur bis zum nächsten Mal.

© Hans-Werner Kulinna