Dromedar und Marabu

23. August 2018 Aus Von Hans-Werner Kulinna

Der Marabu traf Dromedar,
es keuchte schwer – das ist doch klar.
Es hatte Durst, du glaubst es kaum,
kein Wasser gab’s und keinen Baum.
Wo ist der Schatten bloß geblieben,
es muss sich durch die Hitze schieben.

Der Marabu stand da und rief:
„He Freund, lauf nicht so krumm und schief.
Was ist mir dir, du großes Tier,
geht’s dir nicht gut, so sag‘ es mir!“
„Du Vogel – halt mal deinen Schnabel,
mir geht es wirklich miserabel.

Schon tagelang fehlt mir das Wasser,
ich werde müde, immer blasser.
Die Füße wollen nicht mehr gehen,
ich glaub, ich bleib ganz einfach stehen.
Du fliegst für mich ein Stück voran,
und suchst die Wasserstelle dann.

Du kennst dich in der Wüste aus,
und findest es bestimmt heraus,
wo ich mich dann erfrischen kann,
für dich ist es doch schnell getan.
Du kreist im Bogen durch das Land,
Oasen sind dir wohl bekannt.

Dort werde ich dann Urlaub machen
und lass‘ es dann so richtig krachen.“
Der Marabu hört sich das an,
dann stieg er hoch und es begann
die weite, lange  Reise dann,
erschöpft so kam er schließlich an.

Er fand sogar die Wasserstelle,
gespeist von einer Wüstenquelle
zehn Dromedare lagen dort,
und jedes lobte diesen Ort.
Der Marabu flog schnell davon
und schrie ganz laut: „Ich komme schon!“

Schon kurz darauf kam er zurück
und rief von weitem: „Welch ein Glück!“
Und als es hörte „Quelle!“,
da kam es schneller von der Stelle.
Es rannte jetzt wie wild und frisch
zum reich gefüllten Wassertisch.

Es trank sich seinen Höcker voll
und fühlte sich ganz neu und toll.
Warum noch durch die Wüste schieben,
so blieb es an der Quelle liegen.
„Mensch Marabu, du bist ein Held,
weil Freundschaft uns zusammenhält!“

© Hans-Werner Kulinna